Am Abend des Vortages, fanden sich alle zu einer theoretischen Ausbildung in den Räumlichkeiten des Ortsverbands Altötting ein. Dort wurden die verschiedenen Dammschäden angesprochen und wie man im jeweiligen Schadensszenario vorzugehen hat. Die Zeit wurde auch genutzt, um Fragen zu klären und Erfahrungen aus den letzten Einsätzen auszutauschen.
Am nächsten Tag ging es in besagte Kiesgrube, in der bereits die erste Aufgabe auf uns wartete: das Füllen von insgesamt ca. 1 400 Sandsäcken per Hand und per Maschine. Das manuelle Befüllen erfolgte zum Einen mittels einer Konstruktion aus Steckleiterteilen und geköpften Verkehrsleitpylonen, zum Anderen mit Hilfe einer speziellen Sandsackschaufel. Die maschinelle Befüllung erledigte eine sog. Sandsackfüllmaschine: in einen Trichter wird Füllmaterial eingebracht. Ein spezielles Rührwerk bringt das Gemisch in Bewegung und die Helfer können es mittels Klappen in die Sandsäcke füllen.
Nach der Palettierung der Sandsäcke, wurde die Mannschaft auf zwei Gruppen aufgeteilt. Nun galt es, die simulierten Dammschäden zu bekämpfen.
- Deichfußsicherung. Diese kommt zur Verwendung, wenn der Untergrund des Dammes nicht ordnungsgemäß hergerichtet oder durchweicht ist, und sich das Wasser seinen Weg, von der Wasserseite unter das Bauwerk hindurch, zur anderen Seite bahnt. An der Austrittsstelle reißt es Erdreich mit sich und sorgt für einen Destabilisierung des Dammes. Um einen Einsturz zu verhindern, wird ein wasserdurchlässiges Fließ ausgelegt auf das dann die Sandsäcke gelegt werden. Das Fließ verhindert eine weitere Auswaschung des Dammes. Auch werden Drainagerohre mit eingebaut, die das durch den Damm sickernde Wasser, in einen Sickergraben ableiten. Das Gewicht der Säcke drückt auf den Untergrund, stabilisiert den Damm und verhindert dessen Bruch.
- Quellkade. Die zweite Gruppe musste einen punktuellen Wasseraustritt mit Hilfe einer sog. Quellkade stoppen. Diese muss so hoch gebaut werden wie das Wasser auf der gegenüberliegenden Seite hoch steht. Das austretende Wasser, nimmt Sedimente mit und schwemmt diese aus dem Dammkörper aus. Der Wasseraustritt musste nun so schnell wie möglich gestoppt werden. Um dies zu erreichen, wurden Sandsäcke um die Austrittsstelle herum, zu einem Krater gebaut, in dem sich das Wasser sammelte und einen hydraulischen Gegendruck erzeugte. Diese Art der Deichsicherung ist sehr materialintensiv, wofür auch fast 700 Sandsäcke stehen, welche im Laufe dieser Einzelübung verbaut wurden.
Zum Abschluss, mussten beide Teams noch einen „Damm“ auf drei Metern Länge um 50 cm erhöhen, da die aktuelle Höhe des Schutzwalles nicht ausreichte. Auch diese Hürde meisterten wir mit Bravour, sehr zu Freuden unserer Ausbilder. Es war ein langer aber auch anstrengender Tag. Dennoch hatten alle Beteiligten ihren Spaß und genossen die hervorragende Ausbildung.
Ein besonderer Dank gebührt den Kameraden der Feuerwehr, welche die Übung in dieser Form erst möglich gemacht haben, indem sie für den Tag eine Sandsackfüllmaschine zur Verfügung gestellt haben. Diese konnte darüberhinaus nur betrieben werden, da die Kameraden des THW Eggenfelden sie mit ihrem Radlader „Zetti“ kontinuierlich mit Sand befüllt haben.