Insgesamt war das THW Simbach an fünf verschiendenen Einsätzen in ganz Bayern beteiligt, welche Mensch und Material unseres Ortsverbandes teilweise bis aufs äußerste beansprucht haben.
Zum Einsatz nach der ersten Alarmierung, die uns am 02. Juni 2013 um 18:57 Uhr erreichte, hatten wir einen relativ kurzen Anfahrtsweg.
In Simbach drohte der Inn über den Deich zu treten. Um in diesem Falle eine Überschwemmung der Garten- und Innstraße möglichst zu vermeiden, mussten wir in Zusammenarbeit mit den Kameraden der Feuerwehr in Windeseile eine Sandsackbarriere zwischen Innbrücke und Aenus errichten. Es wurde auch spekuliert, Kameraden der Bundeswehr hinzuzuziehen, was durch die Auslösung des Katastrophenalarms durch Landrat Fahrmüller in den Nachtstunden des 02. Juni problemlos möglich gewesen wäre.
Der kritische Wert für den Abfluss des Inn durch das Kraftwerk Simbach/Braunau liegt bei 6.000 Kubikzentimeter pro Sekunde. Wäre dieser Wert überschritten worden, hätte der Inn die Staustufe überspült und dabei große Schäden an ihr verursacht.
Zum Glück wurden es letztendlich "nur" knapp 5.900 m³/s - Simbach blieb verschont. Anders als andere Gebiete entlang des Inn, denn insbesondere Passau hatte es sehr schwer getroffen.
Nachdem sich die Lage am Abend des 03. Juni zumindest in Simbach soweit entspannt hatte, konnte auch die Barriere wieder zurückgebaut werden.
Am 03. Juni Mittags ging es für zwei Helfer unsere OV mit dem Kipper nach Neustadt an der Donau. Dort wurden sie für Sandsacklogistik eingesetzt, da auch hier ein Damm zu brechen drohte. Glücklicherweise kam es dort nicht dazu.
Ebenfalls am 03. Juni war unser Fachberater für Deichverteidigung in Landshut im Einsatz.
Um dem Hochwasserscheitel der Isar stand zu halten, musste der dortige Damm auf einer Länge von zwei Kilometern um einen halben Meter erhöht werden. Der Scheitel passierte Landshut am Morgen des 04. Juni und der Damm hat dank der Erhöhung wie erwartet den Wassermassen stand gehalten.
Zurück in Simbach blieb nicht viel Zeit zur Entspannung. Bereits am 05. Juni wurde die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen mit acht Helfern und vier Fahrzeugen nach Freilassing beordert, wo es nach dem Anschwellen eines Bachs zu immensen Schäden im Wohngebiet am Heideweg gekommen war. Es wurden zahlreiche Wohnungen und Tiefgaragen ausgepumpt.
Die Hauptaufgabe der Fachgruppe WP bestand jedoch darin, das Abwasserhebewerk der Siedlung laufend soweit leerzupumpen, damit sie überhaupt trocken gelegt werden konnte. Mit vereinten Kräften der Kameraden aus Traunreut konnten pro Minute 14.000 Liter Wasser in das höher gelegene Hauptkanalnetz der Stadt gepumpt werden.
Die Zusammenarbeit mit den Kameraden der Feuer- und Bundeswehr funktionierte einwandfrei. Selbst aus dem nahe gelegenen Salzburg war die Freiwillige Feuerwehr zum Helfen vor Ort - und das, obwohl sie nicht vom Arbeitgeber freigestellt wurden. Sie mussten regulär Urlaub nehmen - Respekt hierfür!
Da 112 Helfer des THW, 150 Kameraden der Feuerwehr, 100 Soldaten der Bundeswehr, das BRK, Angestellte der Stadtwerke Freilassing und Beamte der Polizei Bayern von früh bis spät alles gaben, konnte das Gros der Schadenstellen in Rekordtempo bis in die Abendstunden des darauf folgenden Tages bewältigt werden.
Am 08. Juni wurde der Zugtrupp nach Deggendorf entsandt. Dort oblag ihnen in Zusammenarbeit mit den Kameraden des OV Eggenfelden der Betrieb des Meldekopfes im Bereitstellungsraum am Volksfestplatz.
Nach zwei Tagen wurden sie vom OV Eggenfelden abgelöst.
Der letzte Einsatz im Rahmen der Hochwasserkatastrophe 2013 brachte uns in der Nacht zum 11. Juni wiederum nach Deggendorf, diesmal jedoch mit einem Unimog und unserem Fastercat.
Mit diesen beiden Fahrzeugen wurden verschiedene Transportfahrten in Fischerdorf durchgeführt. Die zwei Kameraden unseres Ortsverbandes waren bis zum nächsten Tag dort im Einsatz und konnten dann am Abend des 12. Juni wieder nach Simbach abrücken.